Eine neue Sprache zu lernen ist der Wunsch vieler Menschen. Wäre da nicht das Lernen, was einem die Freude am Sprachenlernen nimmt, oder? Zumindest geht es vielen Menschen so, die eine Sprache neu lernen müssen. Oder möchten?
In diesem Artikel stellen wir euch eine Herangehensweise vor, die das Sprachenlernen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene leichter macht. Es ist keine Wunderwaffe, mit der du auf Knopfdruck eine Sprache lernen wirst, aber es wird dir neue Möglichkeiten eröffnen, das “Lernen” einfacher zu bewältigen. Warum wir das Lernen in Anführungsstrichen gesetzt haben, wirst du verstehen, wenn du diesen Artikel gelesen hast.
Nach dem Lesen wirst du folgendes wissen:
- was intuitives Lernen bedeutet
- worauf du beim Sprachenlernen achten solltest
- welche Motivation du für das Lernen einer neuen Sprache hast
Die Motivation eine Sprache zu lernen
Warum möchtest du eine neue Sprache lernen? Das ist die Frage, die du dir als erstes stellen solltest, denn die Antwort darauf ist entscheidend für deinen Lernerfolg. Wörter wie “müssen” oder “sollen” tauchen bei deinen Antworten bestenfalls nicht auf. Egal, was wir lernen, optimal ist es, wenn es aus deiner eigenen Motivation heraus stammt, so auch beim Sprachenlernen.
“Ich möchte die Sprache lernen, um mich mit meiner Familie unterhalten zu können.”
“Auf Reisen möchte ich mich mit anderen Menschen gut verständigen können.”
“Ich möchte eine neue Sprache lernen, da ich auswandern werde.”
So oder so ähnlich könnten bestenfalls deine Antworten sein, denn dann kommt deine Motivation von innen heraus. Der innere Antrieb, oder auch intrinsische Motivation genannt, ist es, der uns die Möglichkeit gibt, sich neuem Wissen viel offener zu widmen. So hast du auch das Laufen gelernt, denn der innere Antrieb wurde uns in die Wiege gelegt.
Natürlich bleibt es nicht aus, wenn die Motivation zum Beispiel aus beruflichen Gründen mit einem “Müssen” verbunden ist. Aber selbst hier gehst du am besten in die Selbstreflexion, um herauszufinden, ob du das “Müssen” vielleicht in ein “Wollen” umwandeln kannst. Bleibt das “Müssen” ein “Müssen”, wird es dir mit unserer beschriebenen Methode dennoch leichter fallen, eine neue Sprache zu lernen.
Lesetipp: Das selbstbestimmte Lernen ist der Schlüssel, um die Freude und Lust am Lernen aufrechtzuerhalten. Immer mehr Menschen beschäftigen sich mit dieser Art des freien Lernens und setzen dies gemeinsam mit ihren Kindern um. Du möchtest mehr darüber erfahren, dann schau dir unseren Artikel “Freilernen: Was ist das? Alles, was du dazu wissen musst” an.
Intuitives Sprachenlernen
Intuitives Sprachenlernen bedeutet, dass du plötzlich eine neue Sprache verstehst, ohne extra dafür gelernt zu haben. Klingt zu schön, um wahr zu sein, oder? Vorweg: Natürlich ist es keine Zauberei und es liest sich etwas einfacher als es ist, aber es ist möglich.
Wie geht das? Schauen wir uns dazu Babys und Kleinkinder an. Sie lernen ihre Muttersprache intuitiv. Bereits im Mutterleib hören sie ab dem 5. Monat ihren Eltern zu, wenn das Gehör gut entwickelt ist. Sie nehmen die Tonalität wahr, den Dialekt und Emotionen, die durch die Sprache zum Ausdruck gebracht werden.
Kommt das Kind zur Welt, nimmt es weiterhin dauerhaft Sprachen wahr. Jedes einzelne Wort wird aufgenommen und abgespeichert. Der passive Wortschatz baut sich rasant auf. Sobald die Mundmotorik des Kindes entsprechend entwickelt ist, wandelt es den passiven Wortschatz in einen aktiven um. Es spricht die ersten Wörter.
Kleinkinder gehen in keine Sprachschule, um die Muttersprache und Familiensprache zu lernen. Das passiert ganz natürlich, wie das Krabbeln, das Gehen und das Essen mit Besteck. Auch du hast deine Muttersprache auf diese Weise gelernt, inklusive Grammatik.
Wie sollte ein intuitiver Sprachkurs aussehen?
Du hast nun erfahren, wie wir Menschen am besten eine Sprache lernen. Um dem gerecht zu werden, sollte ein Sprachkurs so aufgebaut sein, dass ein intuitives Sprachenlernen möglich ist. Auch wäre es ideal, wenn die Motivation, warum du eine Sprache lernen möchtest, aufrechterhalten bleibt. Hier spielt die emotionale Ebene eine bedeutende Rolle.
Diese Herangehensweise unterscheidet sich bereits stark von den gängigen Sprachkursen und Methoden, die in den meisten Schulen angewendet werden. In einem intuitiven Sprachkurs wird bewusst auf vorgegebene Lektionen verzichtet.
Wie sollte also ein intuitiver Sprachkurs aufgebaut sein?
Eine emotionale Verbindung aufbauen
Um mit Begeisterung eine Sprache zu lernen, sollte eine emotionale Verbindung zu dieser aufgebaut werden. Dies gelingt, wenn die Inhalte, an denen in einem Sprachkurs gearbeitet werden, deine Interessen und deine Lebenswelt widerspiegeln. Das wären zum Beispiel Themen, die zu deiner Motivationsfrage passen, warum du eine neue Sprache lernen möchtest. Mitbestimmung der Inhalte eines Sprachkurses sind hierzu Bedingung.
Durch das Hörverstehen automatisch lernen
Wie auch Babys und Kleinkinder in ihre Muttersprache eintauchen und zuhören, ist es auch für Jugendliche und Erwachsene von großer Bedeutung. Stell es dir wie ein Sprachbad vor, umgeben von fremden Wörtern und Sätzen und du verstehst nichts. Das ist vollkommen normal und sogar wichtig, um das Hörverstehen zu sensibilisieren.
Dies kannst du auch zu Hause machen, indem du dir Podcasts in der jeweiligen Sprache anhörst oder Filme ansiehst. Nach und nach gewöhnst du dich an die neue Sprache und nimmst immer mehr die Melodie wahr und hörst Emotionen heraus, vielleicht sogar schon die ersten Informationen. Im Idealfall bist du an einem Ort, an dem die Sprache gesprochen wird, und beobachtest dabei die Menschen die in der jeweiligen Sprache kommunizieren.
Aktive Kommunikation statt Vokabeln auswendig lernen
Das intuitive Sprachenlernen funktioniert am besten mit aktiver Kommunikation. Doch bevor du von deinem passiven Wortschatz Gebrauch machen kannst, ist es wichtig, dass eine sprachlehrende Person mit dir ins Gespräch geht, auch wenn du vorerst kaum ein Wort verstehst. Da sie im Gespräch deine Themen aufgreift (emotionale Verbindung) und nach und nach immer mehr in der jeweiligen Sprache mit dir spricht (Hörverstehen), baust du automatisch einen passiven Wortschatz auf.
Von diesen machst du Gebrauch, sobald dir plötzlich und ohne viel darüber nachzudenken ein Wort in der Fremdsprache einfällt und du es aussprichst. Das ist intuitives Lernen, wenn Wissen plötzlich da ist, ohne es extra gelernt zu haben.
Gute Nachrichten: Beim intuitiven Lernen einer Sprache musst du keine Vokabeln auswendig lernen!
Die aktive Kommunikation ist der Schlüssel, um die neue Sprache nach und nach immer mehr zu verinnerlichen. Am besten funktioniert der intuitive Spracherwerb durch das Verstehen von Bedeutung durch Kontext. Während die neue Sprache in der jeweiligen Situation Gebrauch findet, lernen wir automatisch neue Wörter und Grammatik. Das beste Beispiel sind die alltäglichen Situationen beim Einkaufen oder in einem Restaurant.
Wichtig hierbei ist, sich auch auf Fehler einzulassen. Im Prinzip ist es vollkommen egal, ob du Fehler machst oder nicht. Dein Gegenüber wird dich verstehen, egal, ob du die Zeitform oder Artikel unkorrekt verwendest. Durch aktives Zuhören lernst du automatisch nach und nach deine vermeintlichen Fehler selbst “auszubügeln”, wenn es dir wichtig ist. Das passiert, wie auch der Rest, ganz intuitiv, also natürlich, ohne es zu lernen.
Hinweis: Fühlst du dich dabei wohl, Grammatikregeln, Vokabeln oder andere Dinge auswendig zu lernen und funktioniert diese Methode bei dir gut, ist das natürlich nicht falsch. Jeder Mensch ist ein anderer Lerntyp. Mit der intuitiven Methode möchten wir dir nur aufzeigen, dass das Lernen einer Sprache auch ganz natürlich vonstatten gehen kann, weil unser Gehirn so konstruiert ist.
Funktioniert das intuitive Sprachenlernen auch bei Kindern?
Wie du bereits gelesen hast, funktioniert das intuitive Sprachenlernen auch bei Kindern, sie leben uns diese Methode sogar vor. Indem sie durch Zuhören und Nachsprechen ihre Muttersprache lernen, sind Kinder wie Erwachsene in der Lage, jede neue Sprache mit der gleichen Methode zu lernen.
Aus diesem Grund hat sich die Onlineschule Nomy School auch an diesem Prinzip orientiert und setzt dies in intuitiven Sprachkursen um. Die Kinder lernen in kleinen Gruppen nach den oben genannten Methoden und Phasen automatisch und in ihrem Tempo eine neue Sprache.
Da die Kinder und Jugendlichen in der Nomy School alle Lernangebote gestalten und sie ihre Themen mit einbringen können, ist dies natürlich auch in den intuitiven Sprachkursen möglich. Wenn sie bereit und interessiert daran sind die neue Sprache in Schrift und Grammatik zu lernen, ist das möglich. Hier kommt die intrinsische Motivation ins Spiel, der hier auf Grund der offenen Gestaltung der Lernangebote nachgegangen werden kann.
➔ Schau dir hier die Sprachkurse von der Nomy School an
Fazit: Wie Kinder eine Sprache lernen
Du hast nun erfahren, dass wir alle eine Sprache wie Kinder lernen können, also ganz intuitiv. Hierbei spielen die Motivation, die emotionale Verbindung, das Hörverstehen und die aktive Kommunikation eine zentrale Rolle.
Unwichtig werden beim intuitiven Lernen einer Sprache Vorgaben in Form von Lektionen, Vokabeln auswendig lernen und andere Methoden, die wir aus der Schulzeit kennen. Zumindest rücken diese eher in den Hintergrund und du kannst davon Gebrauch machen, wenn es dir beim Lernen hilft. Von Natur aus ist es aber nicht notwendig.
Möchtest du eine neue Sprache in ihrer gesamten Komplexität lernen, ist es zu einem späteren Zeitpunkt hilfreich, sich mit der Theorie auseinanderzusetzen. Besondere Grammatikregeln, Fachsprache und literarische Besonderheiten gehören beispielsweise nicht zur Alltagssprache.
Auch Menschen, die neues Wissen hauptsächlich visuell erfassen, können bei dem intuitiven Spracherwerb auf visuelle Methoden als Unterstützung zurückgreifen. Das geschriebene Wort könnte hier dennoch sehr gut mit der Lebenswelt und der Alltagssprache verknüpft werden. Zum Beispiel indem man Untertitel mitliest, interessenorientierte Texte durchliest oder schriftlich mit Bekannten, Freunden oder Sprachpaten kommuniziert.
Wir hoffen, dass wir dir eine neue Sichtweise auf das Sprachenlernen aufzeigen konnten und du diese für dich nutzen kannst.
Viel Spaß beim intuitiven Lernen!
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