Intrinsische Motivation

„Intrinsische … was?“ denkst du nun sicher erst einmal. Völlig verständlich. Zwar ist der Begriff schon lange in der wissenschaftlichen Welt ein großes Thema, aber im „normalen“ Leben bei uns ist er gefühlt erst seit wenigen Stunden gar Minuten vertreten. Wir klären dich auf über die Motivation, die von innen kommt, was es damit auf sich hat und was du für und mit deinem Kind aktiv tun kannst.

Nimm dir ein wenig Zeit und am Ende dieses Artikel werden folgende Fragen beantwortet sein:

  • Wie aktivierst du bei deinem Kind die intrinsische Motivation?
  • Was ist der Unterschied zwischen extrinsisch und intrinsisch?
  • Was haben die Grundbedürfnisse damit zu tun und wie lässt sich das im Alltag mit Kindern umsetzen?

Lernen mit innerer Motivation: So weckst du Freude am Lernen

Viele Faktoren spielen eine Rolle, um Freude an Neuem zu entdecken und in sich selbst zu wecken. Unter anderem gehört dazu, dass das, was gelernt werden soll, im Interessengebiet respektive in dem Fähigkeitenbereich der Kinder liegt.

Natürlich ist es auch möglich, von außen auf Neues zu stoßen. Das nennt sich dann extrinsische Motivation, allerdings kommt der Antrieb dann doch aus uns heraus, gehen wir anschließend aktiv unserem Wissensdurst nach.

Wir Menschen haben schon seit jeher eine Wissbegierde und eine besondere Neugier aufs Leben selbst, sobald wir geboren werden. Das siehst du gut an Dingen, wie dem Willen, wenn dein Baby anfängt, sich hochmotiviert zum nächsten sichtbaren Spielzeug zu robben. Schaust du genau hin, kannst du erkennen, wie groß die Motivation werden kann, wenn der Wille, etwas zu erreichen, innerlich da ist.

Intrinsische Motivation

Genauso verhält es sich auch, wenn dein Kind etwas unbedingt wissen möchte. Hier lässt es sich auch nicht auf bestimmte Themen eingrenzen. Lernen ist ein lebenslanger und weitreichender Prozess – von den ersten Minuten nach der Geburt bis zum letzten Atemzug. Wir lernen immer und überall, denn das Leben lehrt uns genau das, was wir gerade brauchen.

Ein einziges Thema kann hunderte neue Themen und das Interesse daran auslösen. Stimmst du zu?

Extrinsisch und intrinsisch: Wo liegt der Unterschied?

Die intrinsische Motivation unterscheidet sich zu der extrinsischen Motivation dahingehend, dass eines von außen wirkt und das andere von Innen. Hierbei sind Interesse, eigene Fähigkeiten und die Bereitschaft Neues zu lernen, ein Vorteil für die innere Motivation und eigentlich sogar unabdingbar.

Extrinsische Motivation

Extrinsisch motiviert fühlt sich dein Kind dann, wenn du es beispielsweise mit äußeren Anreizen dazu bringen möchtest, Dinge zu tun, die es von sich aus, also aus eigener Motivation, eher nicht machen würde. Eine Motivation von außen kann allerdings auch durch Strafen und Belohnungen ausgelöst werden, beispielsweise beim Erfüllen einer bestimmten Tätigkeit.

Beispiel: Dein Kind bekommt für gute Noten eine Belohnung in materieller Form. So wird dein Kind für die Belohnung lernen. Es lernt dann zwar auch für ein Ziel, allerdings könnte es sein, dass das Gelernte nicht nachhaltig bleiben wird, da wenig bis keine innere Motivation besteht.

Intrinsische Motivation

Die im Beispiel aufgeführte Motivation nennt sich extrinsisch und zielt darauf ab, dein Kind zu etwas zu bringen, worauf es selbst nicht gekommen wäre. Äußere Anreize können deinem Kind allerdings dazu verhelfen, seinen von sich ausgehenden Ansporn zu entwickeln und zu wecken, so dass Fähigkeiten und Interessen enorm gefördert und ausgebaut werden können.

Eine persönliche Motivation ist allerdings von Mensch zu Mensch verschieden. Daher sind auch die Möglichkeiten, wie du dein Kind extrinsisch motivieren und so seine innere Motivation wecken kannst, völlig unterschiedlich und keine Garantie dafür, dass das Früchte tragen wird.

Denn: Durch zu viel extrinsische Motivation kann die Autonomie verloren gehen und die Motivation fürs Lernen abnehmen. Denn eine Motivation von außen kann nur erfolgreich gelingen, wenn du deinem Kind Impulse geben kannst, und zwar dort, wo schon Fähigkeiten und Interessen vorhanden sind. Zu viel ist auch hier schädlich für die Freude am Lernen.

Intrinsische Motivation

Intrinsische Motivation ist gleich ein Gefühl der Zufriedenheit, während die von außen kommende Motivation mit Belohnungen, Konsequenzen oder/und Strafen arbeitet.

Somit muss immer abgewogen werden, welche Motivation gewählt werden soll, um dein Kind zu seinen „Bestleistungen“ zu bringen.

Beispiel: Dein Nachwuchs interessiert sich sehr für das Universum. Durch den Besuch in einem Planetarium, das Lesen von Büchern zu diesem Thema oder aber auch durch gemeinsame Recherche und den Austausch über Möglichkeiten, Planeten zu bereisen, entstehen in diesem Interessengebiet neue Themen, die dein Kind interessieren. Das sorgt dafür, dass dein Kind immer neue Aspekte an nur einem Thema entdeckt und somit vielseitiger interessiert ist.

Entscheidend ist hier immer, dass du die Bedürfnisse deines jungen Menschen beachtest und so kennenlernen kannst. So steigerst du das Wohlbefinden deines Kindes und sorgst dafür, dass sein Grundbedürfnis nach Bindung erfüllt ist.

Grundbedürfnisse und das Lernen: Untrennbar für gute Bildung

Aus psychologischer Sicht ist es so, dass es in erster Linie um Selbstbestimmung geht. Denn hier besteht die Annahme, welche du auch bei deinem Kind überprüfen kannst, indem du es genau beobachtest, dass bei einer Erfüllung der Grundbedürfnisse nach Kompetenz, Bindung und Autonomie, seine innere Motivation anwächst und es selbstständig Lernen will.

Ein wichtiges Grundbedürfnis ist die Autonomie. Diese kann dein Kind erfahren, wenn es nach seiner eigenen Motivation leben und lernen darf. Autonomie ist sehr wichtig, damit dein Kind sich und seine Selbstwirksamkeit erfahren kann. Diese Eigenständigkeit kann es dann aktiv zum Lernen und zum Wissenserwerb nutzen.

Intrinsische Motivation

Wenn dein Kind in der Lage ist, sich die nötigen Skills anzueignen, die es für seine Fähigkeiten- und Interessengebiete benötigt, kann es aktiv für sich und sein Lernverhalten Veränderungen schaffen. Auch für das Leben im Allgemeinen ist es unabdingbar und hilft zukünftig bei komplizierten Situationen, selbst Lösungen zu finden.

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Kompetenz und Bindung, also sich zugehörig fühlen und die Fähigkeit, sich selbst durch Wissen im Leben weiterzubringen, sind ebenfalls wichtige Grundbausteine für Erfolg und ein gutes Aufwachsen unserer Kinder.

Kinder, die sich ernst genommen und gesehen fühlen, fühlen sich automatisch zugehörig und erhalten die nötige Bindung, das nötige Vertrauen ihres Umfeldes, welches sie benötigen, um sich selbst Dinge zuzutrauen und Neues auszuprobieren.
Somit stellen wir fest, dass es nicht nur das Wissen und die Bildung alleine sind. Vielmehr spielen die Grundbedürfnisse, das Umfeld und auch die Interessen eines Kindes mit hinein, wenn es um den Erfolg seiner Bildung geht.

Unser Fazit zur intrinsischen Motivation

Wie du dein Kind motivieren kannst oder musst, hängt davon ab, welcher Lerntyp dein Kind ist und wie viel innere, also von sich selbst ausgehende, Motivation dein Nachwuchs mitbringt.

Schon früh, beispielsweise durch Druck, ständiges Vergleichen von Kindern und den teils großen Erwartungen, die Eltern an ihre Kinder haben und sei es nur aus Unwissenheit, kann die Freude am Lernen und die Motivation sich selbst Wissen anzueignen deutlich sinken.

Da in staatlichen Schulen nach einem Lehrplan gelehrt und gelernt wird, kann dann auch in der Schule die intrinsische Motivation weiter abnehmen – somit auch die Freude am Lernprozess selbst.

Durch leichte Anreize von außen, die du deinem Kind anbieten kannst, in Gesprächen und dem Austausch und der Erfüllung der Grundbedürfnisse deiner Kinder, kannst du allerdings schnell wieder seine intrinsische Motivation wecken.

So kann dein Kind wieder schnell und nachhaltig Freude am Lernen entwickeln. Das führt zu weniger Lernfrust und dazu, dass dein Kind über sich hinauswachsen wird. Das geht mit Vertrauen in deinen Nachkömmling, Geduld und natürlich vielen verschiedenen Themen, die du deinem Kind anbietest.

So kann es gelingen, dass Lernen bald mehr „Yeah“ als „Och nee“ wird.

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