Selbstbewusste Kinder - Wertschätzen statt loben

Lob, Anerkennung, Wertschätzung, Bildung, Erziehung, Bindung… Eltern sind heute bei den ganzen Begriffen teilweise sehr verunsichert. Geht dir das auch manchmal so?

Du bist “gefangen” im Dschungel von Worten, wie Lob, Wertschätzung, Bildung und Erziehung und weißt nicht richtig: “Wie soll das alles zusammenfinden und was passt für mich und unser Leben?”. Was ist richtig und was nicht? Existieren hier überhaupt konkrete, richtige oder falsche Verhaltensweisen und was ist mit der Bildung? In diesem Artikel klären wir dich auf und möchten dir eine Hilfestellung geben, für dich den richtigen Weg zu finden.

Nach dem Lesen dieses Artikels wirst du wissen:

  • was es mit Lob und Wertschätzung auf sich hat
  • wie wichtig eine achtsame Kommunikation im Zusammenhang mit Anerkennung ist
  • dass Wertschätzung und Leistung sich nicht ausschließen müssen

Wichtig: Was das Richtige für dich und dein Kind ist, das liegt im Ermessen deiner Familie, deines Alltags und deiner Sichtweisen. Jede Familie sollte hier individuell handeln und das tun, was sich für sie richtig anfühlt.

Die Bedeutung von Bindung in der Bildung

Bindung und Bildung: Früher war das alles “unkomplizierter”, richtig? Es gab nur die Optionen des Schulbesuchs in einer Schule, die Erziehung wurde genauso gehandhabt, wie schon bei deinen Eltern, und das System “Strafe und Belohnung” wurde aktiv im Alltag, im Arbeitsleben und in der Schule genutzt, um Ziele zu erreichen.

Heute wissen wir durch neue neurobiologische Erkenntnisse in Bezug auf das Thema Bildung und Lernen, dass die Begleitung eines Kindes in seinen Entwicklungsphasen mehr ist als nur „dirigieren“. Es gilt ein recht allgemeiner Konsens darüber, dass die Bindung beim Thema Erziehung, vor allem aber beim Thema Bildung, um die es hier heute vorrangig gehen soll, unabdingbar ist.

Lob und Wertschätzung

Ein Kind, welches aktive Begleitung erfahren darf, verknüpft das Lernen und den Prozess dessen eher mit etwas Positivem und wird so weniger schlechte Lernerfahrungen machen. Aber auch auf das “Wie” kommt es hierbei an. Leider muss auch nur “Loben” keine richtige Anerkennung des Lernens und Handelns sein, sondern kann schnell beiläufig wirken. Die heutige Lobkultur erfährt gerade einen Wandel, der mehr auf Wertschätzung und Interesse setzt, als auf “Gut gemacht”.

Lobkultur unter der Lupe: Anerkennung ohne Substanz?

Die uns allen bekannte Lobkultur steht einem Wandel gegenüber. Sätze wie “Gut gemacht” oder ein “Tolles Bild” sind schnell gesagt. Wenn Eltern solche Sätze sagen, dann meinen sie diese sicherlich auch so. Sie sehen ein “tolles Bild” und finden es “gut”. Aber ist das wirklich hilfreich für dein Kind und was kann es aus deinem Feedback wirklich für sich mitnehmen?

Wir, von der Nomy School, kombinieren Lob mit authentischer Wertschätzung. Unser Konzept beruht darauf, dass wir durch kindbezogenes und themenbasierendes Feedback eine “Lobkultur” neu denken. Wir ermöglichen und motivieren Kinder dazu, mehr sie selbst zu sein und bei uns beginnt das mit der Anerkennung der Bemühungen und Lernergebnisse deines Kindes.

Lob und Wertschätzung

Ein Bild, ein Text oder eine andere Aufgabe: Dein Kind bekommt bei uns wertschätzendes Feedback. “Dein Bild sieht interessant aus und die Kombination der Farben ist harmonisch. Wie bist du darauf gekommen, das genau so zu gestalten?” wäre ein Satz, den dein Kind von uns hören könnte. So entsteht eine Bindung, ein echtes Interesse wird gezeigt und der junge Mensch fühlt sich mit seiner Idee ernst und wahrgenommen.

Rolle des Elternhauses in der Lobkultur

Ein Lob ist schnell gesagt, vielleicht auch so gemeint. Eine Wertschätzung oder auch wertschätzende Kommunikation sorgt allerdings nachhaltig für eine echte Bindung im Bereich der Bildung zu deinem Kind. Ein Beispiel? Gerne doch!

Ein Chef, der dir einfach nur ein “Gut gemacht“-Feedback gibt, der sagt ja noch lange nichts über die Details deiner Arbeit aus. Richtig? 

Genauso geht es oft den Kindern, wenn wir Erwachsene loben. Sie wissen nicht genau, was genau war gut oder hat gefallen. Und seien wir mal ehrlich – Uns gefällt sicherlich nicht jeder einzelne Aspekt. Schließlich sind auch hier Geschmäcker verschieden und wir mögen auch nicht zwingend alles an Spielzeug, was unsere Kinder uns tagtäglich unter die Nase halten. Daher macht es Sinn, ehrlich und interessiert Fragen zu stellen, um so die Intention deines Kindes und somit es selbst besser oder neu kennenzulernen.

Übermäßiges Lob und die Auswirkungen

Wer sein Kind ständig lobt, der sorgt für taube Ohren. Klar ist, dass unsere Kinder von uns ernst genommen werden wollen. Sie wollen ihre echte Freude über ihre eigene Kreativität und ihr Können mit uns aktiv teilen. Kinder möchten ein Feedback, was sie weiterbringt. Genau wie wir als  Eltern das von unserem Partner, Freunden oder Arbeitskollegen ebenfalls mal brauchen oder wollen.

Neben dem “Gut gemacht” kann übermäßiges Lob ebenso schädlich sein und abhängig machen. Es orientiert sich dann nur an der Einschätzung anderer und ist nicht mehr stolz auf die eigene Leistung. Gerade unsichere Kinder sollten weniger gelobt werden, da sie sich durch übermäßiges Lob überfordert und verunsichert fühlen könnten. 

Lob und Wertschätzung

Hier sollte dann eher auf die Reaktion geachtet und auf die Bedürfnisse des Kindes eingegangen werden – dann kann ein Lob glücklich machen, motivieren und das Selbstbewusstsein stärken.

Ja, das Leben als Mutter oder Vater kann herausfordernd sein. Diese Themen bilden eine neue Ära ab, die wir selbst als Erwachsene ebenfalls neu lernen. Dieser Artikel soll dir einen Impuls geben, Dinge neu zu denken und alte Strukturen aufzubrechen: für eine gute Zukunft mit Menschen, die glücklicher und dankbar sind, Menschen, die sich selbst kennen.

Interessenförderung und Leistung Hand in Hand

Welche Rolle können wir “Großen” nun einnehmen und wie gelingt es uns unterstützend und für unsere Kinder gewinnbringend einzubringen? Fakt ist: Nur Lob alleine reicht nicht aus. 

Den Fokus auf die Details setzen, echtes Interesse zeigen und vor allem Zeit für das Kind nehmen, hinsehen und hinhören, sind die ersten Schritte in eine neue “Lobkultur”.

Beim Lernen geht es um den Wissenserwerb. Hierzu sind Motivation an der Sache selbst, Fähigkeiten-Bewusstsein und echtes Interesse absolut von Vorteil. Unseren Kindern können wir hier hilfreich zur Seite stehen. Wir können sie begleiten und bestärken, sie loben und ihre Leistungen damit anerkennen.

Leistung per se ist etwas Gutes. Natürlich kommt es hier sehr auf die Motivation an. Ein Kind, das nur lernt, um anderen zu gefallen, wird unglücklich werden, ja, das Lernen selbst vielleicht irgendwann ablehnen. Damit es gar nicht so weit kommt, können wir unsere Sprache als probates Mittel einsetzen. Wir können durch wertschätzende Kommunikation unseren Kindern helfen, an sich zu glauben und sie pro-aktiv dabei begleiten.

Kommunikation und das Lob: Die Macht der Worte

Worte haben eine unbändige Macht. Sie können zerstören und kreieren, sie können motivieren oder demotivieren. Je nach Tonart, Wahl der Worte und der Intention des Gesagten, kommt das Gesprochene beim Empfänger an.

Wir sehen also, dass unsere Worte eine, wenn nicht sogar die stärkste Kraft sind, Dinge erblühen oder verdorren zu lassen. Mit der Lernmotivation unserer Kinder ist es genauso. Finden wir die richtigen Worte, die unser Kind dort abholen, wo es gerade steht, können wir viel bewegen.

Lob und Wertschätzung

Wir haben die Möglichkeit, die Kommunikation mit unseren Kindern auf ein neues Level zu bringen, indem wir sie als sie selbst wahrnehmen. Wer das Gefühl hat, er ist wichtig, der spürt Selbstwirksamkeit, fühlt sich stark und glaubt an sich selbst. Teilhabe ist eines der wichtigsten Werkzeuge in unserem Leben und unserer Gesellschaft.

Fazit

Ist Lob nun eigentlich etwas Schlechtes? Nein. Unter der Prämisse, dass das Lob wirklich mit echtem Interesse verbunden ist. Sätze wie “Gut gemacht” oder “Toll!” sind Sätze ohne Substanz, ohne Inhalt und können schnell für Unmut sorgen.

Wer sich nicht ernst genommen fühlt, igelt sich irgendwann ein oder wehrt sich sogar gegen das Lernen. Wir als Eltern können unsere Kinder aktiv dabei begleiten, ihren Wissensweg motiviert zu gehen. Hierzu braucht es einfach ein wenig echtes Interesse, aktives Zuhören, um zu verstehen und gleichzeitig ein Augenzwinkern für uns selbst. 

Diese Art der Anerkennung ist neu für viele Eltern, die sicherlich selbst anders erzogen worden sind. Das ist okay. “Nobody is perfect!” – sollten auch wir Eltern uns immer mal wieder sagen.

Nehmen wir die Herausforderungen dieser neuen Lobkultur als Anlass für eine neue Richtung für Wertschätzung und Anerkennung. Sie sind der Schlüssel für motivierte Kinder, die Spaß am Wissenserwerb haben. Das stärkt unsere Bindung untereinander. Das stärkt unsere Kinder und das stärkt die Zukunft für uns alle.

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